Freitag, 15. Juni 2012

Turbulente Schlussphase


Verletzte Spieler, verspätete Lieferungen und das Schweizerische Rote Kreuz...

Eigentlich dachten wir uns, dass die Kaderplanung 10 Tage vor Turnierbeginn und nach den Wechsel in der D und im Goal abgeschlossen sei. Wir wurden eines besseren belehrt! Auch dachten wir, dass nun endlich alle Probleme mit der Bekleidung und Ausrüstung aus der Welt seien. Leider nein! Ebenso dachten wir, dass nach den Life-Guard Pullis der Frauen-Nati jeder wisse, wie das Schweizer Wappen aussieht...

Doch nun von Anfang an. Am vergangen Wochenende verstärkten sechs Mitglieder der Schweizer Herren-Nati die Global Players am Berlin Open. Ausserdem spielte Andre Blaser bei der Auswahl Bundesliga West mit.


Die Global Players erreichten dabei den vierten Schlussrang, BLW den 18. Bereits im ersten Spiel der GP trat bei Ezee wieder die Verletzung auf, welche er sich im letzten Nati-Camp zugezogen hatte. Ein EM Einsatz rückte in weite Ferne. Doch mit Juan Schmid konnte ein Alternate aktiviert und auf die Kaderliste gesetzt werden. Am Montagmorgen folgte dann die nächste Verletzungsmeldung. Und zwar traf es mit Andre Blaser ausgerechnet die Torhüterposition, wo es ja nach den Tryouts bereits schon Veränderungen gab. Mit Simon Pauchard konnte rasch und unkompliziert Ersatz gefunden werden

Wieder in der Schweiz folgte der nächste Schock. Auf Lukes Bildern der weissen Trikots ist gut sichtbar ein rotes „Schweizer Kreuz“ zu erkennen. Oje. Nicht schon wieder! Zum Glück liess sich dies noch beheben.



Heute wird sich die Mannschaft nun in St. Gallen zusammen ziehen und in 3 intensiven Tagen Videostudium, Trainings und ein Freundschaftsspiel gegen CH Mix absolvieren, ehe es dann am Montag mit dem Flieger nach Amsterdam geht. Dort steht am Dienstag ein Testspiel gegen Israel und am Mittwoch eines gegen Frankreich auf dem Programm. Besonders das Spiel gegen das Team aus Israel, welches das erste Mal an einer internationalen Meisterschaft teilnimmt, dürfte ein echte Bewährungsprobe für die Schweizer Nati sein. Am 21. Juni beginnt für das Herrenteam dann offiziell die Meisterschaft, mit fünf Spielen in fünf Tagen, beginnend mit Schottland, dann Belgien, Tschechien, Spanien und Italien. Der Ausgang dieser Spiele wird für den weiteren Turnierverlauf entscheiden sein.

Während der EM können sämtliche Spiele live als Stream unter www.247.tv mitverfolgt werden. Ebenfalls können sie nachträglich heruntergeladen werden. Der ganze Spass kostet 25€.
Wir werden versuchen hier, auf Facebook und über unseren youtube Kanal News, Bilder, Resultate und Videos in die Schweiz zu bringen. Stay tuned!

1-2-3 Hopp Schwiz!!!

Mittwoch, 4. April 2012

Was bisher geschah….


Das erste Mal werden wir mit einer Damenmannschaft an der Europameisterschaft teilnehmen – WOW! Als wir im letzten Jahr mit der Planung begonnen haben wussten wir nicht was alles auf uns zukommen wird – Wer ist unser Coach? Wer kann alles mitmachen? Wie bekommen wir das Geld zusammen? Wie ist der Ablauf? Wer sind unsere Gegner? Wie viel Zeit werden wir investieren müssen? Wo schlafen wir? Wie kommen wir hin? Wo können wir in der Zwischenzeit trainieren? Oder ganz generell: Packen wir das?

Nun sind wir kurz vor der EM und können eines ganz klar sagen: JA; wir packen das! Mit unseren Coaches Meike Henningsen und Okka Thörner haben wir in den letzten Monaten hart gearbeitet. Jeden Monat ein Camp und ein abgestimmter Trainingsplan – und ganz nebenher haben wir noch gelernt, Prüfungen geschrieben, gearbeitet, eine Hallensaison organisiert, die Sommersaison 2012 geplant, Turniere gespielt, Sponsoren gesucht, Spiel-Outfits designt, Trainingsoutfits bestellt, Unterkunft gebucht, Flüge organisiert und versucht auch noch ein wenig Privatleben zu haben. Hört sich nicht so wild an? Ist es aber leider doch J _Da gibt es Flüge die auf einmal nicht mehr zu buchen sind, Sporthersteller welche unser Budget sprengen (also wieder einen Neuen suchen), Spielerinnen die sich entschliessen das Team zu verlassen, Trainingsplätze welche wir nicht benutzen können, Outfits mit falschen Layouts, Trainingspläne die erfüllt werden müssen und der ganz normale Wahnsinn wenn 2 Dutzend Mädels aufeinander hocken. Aber eins war immer klar: JA, wir packen das!

Die Coaches haben uns zu einem tollen Team geformt und uns spielerisch weitergebracht. In unserer Gruppe mit England, Irland, Österreich, Deutschland und dem Gastgeberland Niederlande haben wir kein leichtes Los gezogen – aber: Ja, wir packen das! Es wird für alle eine grosse Herausforderung sein, gegen die „Grossen“ dieses Sports auf dem Platz zu bestehen, aber ebenso ist dies eine einmalige Erfahrung, welche wir nie vergessen werden. Vergessen werden dann nur unsere kleinen Hürden sein, welche wir umlaufen mussten um jetzt da zu stehen wo wir jetzt sind: stolz zu sein auf alles was wir als Team zusammen erreicht haben. Wir haben tolle Coaches, wir haben Sponsoren gefunden, die uns als junges Team unterstützen und wir sind als Team gewachsen. Am Ende der EM zählt nur der Sieg oder die Niederlage: wir haben jetzt schon gewonnen und das kann uns keiner mehr nehmen! Jetzt zeigen wir nur noch den anderen Teams, dass das mit uns kein Zuckerschlecken wird! Und die erste Chance haben wir dazu vom 14. – 15.4. April in Hamburg wo wir gegen ausgesuchte Mannschaften spielen werden. Und falls ihr da draussen es vergessen haben solltet: Ja, wir packen das! BRING IT ON!

Geschrieben von Sandra P.

Montag, 5. März 2012

Chaos pur!

Die Vorbereitungen für Amsterdam sind langsam aber sicher in der Endphase. Leider läuft nicht immer alles so glatt wie geplant und nach der WM in Manchester gewohnt. So wussten wir lange nicht in welchem Hostel wir nun untergebracht sein werden und wie die Räumlichkeiten vor Ort sein werden. Ebenfalls eine lange Verzögerung gab es beim Spielplan. Liessen sich die Veranstalter doch fast zwei Monate Zeit um diesen publik zu machen. Mit Tschechien, Schottland, Spanien, Italien und Belgien hat die Schweiz keine einfache, aber angenehme Gegner zu gelöst bekommen und steht vor einer machbaren Aufgabe. Leider gibt es ausserdem bei den Trikots und der sonstigen Teambekleidung noch Schwierigkeiten. Doch auch davon lässt sich das Management nicht beirren und versucht ihr Bestes, damit die Nati in Amsterdam wieder top bekleidet sein wird.


Abgesehen von diesen Schwierigkeiten gibt es ebenfalls Erfreuliches zu berichten. Am vergangen Weekend fand das erste Training dieses Jahres statt. Am Samstag trainierte die Nationalmannschaft in St. Gallen auf dem Kunstrasen. Nebst einigen Drills standen die Tryouts von zwei weiteren Torhüter Kandidaten, Andre Blaser und Michael Küng, auf dem Programm. Ziel ist es möglichst bald die vakante zweite Torhüter-Position zu füllen. Kurioses am Rande: Da am Morgen noch kein Coach anwesend war, wurde Manager Geser kurzerhand zum Coach umfunktioniert, ehe dann am Nachmittag Coach Kevin McKee das Zepter übernahm. Kevin McKee arbeitet als Dekan und Lacrosse-Coach an der American School in Switzerland (TASIS) im Tessin und verfügt als Defender über sehr viel Erfahrung aus High School und College Lacrosse, auf und neben dem Feld. In der Nationalmannschaft übernimmt er die Aufgabe des Defensive Coordinators. So stand am Nachmittag der Fokus hauptsächlich auf der Verteidigung beziehungsweise der Slide Packages.
Am Sonntag reiste die gesamte Nationalmannschaft nach Wettingen, wo Scrimmages gegen Wettingen Wild und das Team CH-Mix stattfanden. Im Gegensatz zum Samstag stand nun Spielpraxis im Vordergrund und nicht Drills. Zeitweise bekundete die Nati etwas Mühe gegen das Mix Team, vor allem scheiterte man öfters im Angriff am starken US-Torhüter. Doch spätestens am Nachmittag zeigte sich wer über die bessere Fitness verfügte und die Nati war zeitweise nur noch im Angriff.

Als nächster offizieller Termin steht das SpringballTurnier Ende März in Stuttgart auf dem Programm.

Freitag, 30. Dezember 2011

Road to Amsterdam


Einleitung

Während der Countdown für die Lacrosse Europameisterschaft in Amsterdam 2012 auf der Turnierhomepage erst eine Weile läuft, wurde es in der Schweiz bereits im März 2011 Ernst. Aufbauend auf den Erfahrungen aus der Europameisterschaft 2008 in Lahti und der Weltmeisterschaft 2010 in Manchester ist die Schweiz bereit für den nächsten Schritt.

Kaderreduktion

Als im frühen 2011 ein Aufruf an alle Interessenten für die Europameisterschaft 2012 raus ging, meldeten sich rund 80 Spieler. Diese Tatsache zeigt, wie unglaublich schnell Lacrosse in der Schweiz gewachsen ist. 2008 war noch kein Cut notwendig und für die Weltmeisterschaft 2010 wurden fünf Interessenten im Kader nicht berücksichtigt. Während der Vorbereitung für 2012 würden somit 57 Spieler nach und nach aus dem Kader gestrichen, bis dann der endgültige Kader präsentiert wird. Als dann im Oktober der letzte Cut vorgenommen wurde, wurden 23 Spieler und 3 Reservisten selektioniert. Aber jetzt überspringe ich einige Punkte, gehen wir doch nochmals zurück zum März 2011.
Der erste Zusammenzug der Schweizer Nationalmannschaftskandidaten fand auf dem Campus der St. Galler Universität statt, der Heimspielstätte der St. Galler Sunnyboys. Am Kick-off Event wurde die Staff vorgestellt, deren Erwartungen und auch die Kosten sowie Belohnungen für die Vorbereitung. Danach ging es aufs Lacrosse Feld. Auch wenn nicht alle 80 Kandidaten aufgetaucht sind, bekamen dennoch viele Spieler die Chance ihr Können dem Teammanager und der Video-Kamera zu präsentieren. Dies ermöglichte es dem in den USA wohnhaften Head Coach Kee Joe Song erste Eindrücke vom Interessentenfeld zu bekommen.
Der erste Trainingstag fand auf dem Kunstrasen statt und beinhaltete eine Reihe von Drills. Nebst 1on1s, Full Field-Drills und war auch eine längere Spielsequenz Bestandteil, so dass jeder Kandidat seine individuellen Fähigkeiten, Kondition und auch Spielverständnis zeigen konnte. Die Nacht verbrachten dann die meisten in der Zivilschutzanlage. Am zweiten Tag ging es darum die physischen Grenzen der Kandidaten herauszufinden. Unter der Leitung von Whitney Card, die NCAA Lacrosse in Canisius und für Kanadas U19 Mannschaft 2003 gespielt hatte, wurden Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer getestet. Nach einem zweiten Trainingsweekend im Mai, welches ähnlich aufgebaut war wie das Erste, fand die erste Selektion statt und der erweiterte Kader umfasste noch 35 Kandidaten.

Feinschliff an Können und Taktik

Für die Nationalmannschaft stellte das grösste Europäische Feld-Lacrosse Turnier, das Berlin Open, den Höhepunkt dar. So fand im Juni nochmals ein Nati-Zusammenzug, wiederum in St. Gallen, statt. Das Team bereitete sich von Montag bis Donnerstag mit drei US Coaches und einem DI Goalie vor. Dreieinhalb Tage wurden die Kandidaten in NCAA-Manier geschliffen, bis am Donnerstag nach dem Mittagessen ein besonderer Teambuilding Anlass auf dem Programm stand: Eine fast neun stündige Busfahrt von St. Gallen nach Berlin.
Wie immer ist ein solches Turnier eine aussergewöhnliche Erfahrung. Die Schweizer Nati fand sich dabei in der Gruppe A, mit den späteren Finalisten, Global Players und Jizni Mesto, wieder. Das Turnier diente dazu, dass die Spieler die Konzepte und Spielzüge verinnerlichen und anwenden können, welche an den vorherigen Trainingstagen vorgestellt wurden. Ob Spiele gewonnen oder verloren gingen, war daher nur sekundär. Am ersten Tag besiegten die Schweizer knapp das All-Star Team der Deutschen Bundesliga West und kassierten hohe Niederlagen gegen die Global Players und Jizni Mesto aus Tschechien. Aber dies sollten die letzten Niederlagen des Turniers gewesen sein. Von Spiel zu Spiel entwickelten sich die Schweizer weiter und kamen immer besser mit ihrem Spielsystem klar. Auch innerhalb des Teams tag sich einiges, was zu weiteren Siegen führte. Nicht zu vergessen ist dabei die Unterstützung, die die Schweizer Spieler vom Team Nando (GB) erhielten.
Fünf Tage Lacrosse am Stück waren ein guter Input für die neuen Spieler der Nationalmannschaft und eine Erinnerung an die Veteranen, dass zehn Spieltage am Stück, wie es an Europa- oder Weltmeisterschaften üblich ist, dem Körper und Geist einiges abverlangen und sich jeder darauf vorbereiten muss. Mit den Beobachtungen aus den zwei Trainingswochenenden und der Trainingswoche inklusive Berlin Open hatten die Coaches genügend Informationen gesammelt um den finalen Cut zu machen und es waren keine weiteren Selektionen mehr notwendig. So wurde im Oktober folgender Kader präsentiert:

Kader

Hauser Michael  G Zürich Lions
Rupp Nico G Chur Lacrosse



Boesinger Thomas D Zürich Lions
Fluehmann Hans D Zürich Lions
Glover Jesse D Herzogenbuchsee Iroquois
Haller Michael D Wettingen Wild
Welti Mike D St. Gallen Sunnyboys
Moser Rafael D Wettingen Wild



Crameri Dino LSM Wettingen Wild
Zweifel Stefan LSM Zürich Lions



Hagnauer Daniel M St. Gallen Sunnyboys
Frei Thierry M Wettingen Wild
Gillmann Jakob M St. Gallen Sunnyboys
Bilgin Ismail M Wettingen Wild
Joho Martin M Wettingen Wild
Kaiser Dominik M Zürich Lions
Schneider Paul M Wettingen Wild
Schoch Ian M St. Gallen Sunnyboys
Troesch Attila M Zürich Lions
Glaesser Fabian M St. Gallen Sunnyboys



Bame Lukas A Herzogenbuchsee Iroquois
Moser Emanuel A Wettingen Wild
Sponagel Philipp A Zürich Lions
Zurkirchen Luis A Zürich Lions
Stutz Felix A Zürich Lions
Schmid Juan A Chur Lacrosse

Weitere Schritte

Mit dem Ende des Jahres 2011 wurden auch die Nati-Termine für 2012 festgelegt. Es werden vier weitere Trainingswochenenden zwischen März und Juni folgen, an denen die Schweizer Auswahl sich vorbereiten wird. Ausserdem wurden eine Reihe von ausländischen Nationalmannschaften und Clubs angeschrieben, ob sie an gemeinsamen Trainings und Freundschaftsspielen interessiert wären. Ebenso werden die Bemühungen weitere Sponsoren zu akquirieren intensiviert. Und ja, natürlich wächst auch der Flow…

Ian Schoch, General Manager Swiss Lacrosse National Men‘s Team